Hangrutschungen am Albtrauf bei Albstadt-Laufen im Zollernalbkreis

Hintergrund:
Der Albtrauf bei Albstadt wird von einer steilen Felswand gebildet, die aus widerständigen Kalken des oberen Jura besteht. Im Bereich des Winkelgrates sind die Felsmassen auf einer Länge von mehreren hundert Metern in Bewegung. Tiefe Brüche in den Felsen, wie Gletscherspalten, zeigen das langsame Abrutschen an. Diese Rutschung war schon seit Jahrzehnten bekannt und wurde vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) von Zeit zu Zeit geodätisch vermessen.

Ab dem Jahr 2000 zeigten diese Vermessungen eine Beschleunigung der Bewegung. Das LGRB verfügte, dass die unter der Rutschmasse verlaufende Straße geschlossen oder durch ein Alarmsystem gesichert werden muss.

Aufgabe:
Da die Straße für einige der Dörfer auf der Albhochfläche eine wichtige Anbindung darstellt, suchte man nach einer Lösung, wie sie trotz der latenten Gefahr weiter genutzt werden k. Ein Alarm- und Sicherungssystem wurde als Lösung gewählt.

Da der gesamte Bereich weit von Siedlungsflächen und damit von jeder Energieversorgung entfernt war, musste die Anlage energieautark und trotzdem ausfallsicher konzipiert werden. GEOsens legte dafür ein überzeugendes Konzept vor.

Umsetzung:
An fünf Felsklüften wurden Sensoren montiert, die die Bewegung millimetergenau erfassen. Die Sensordaten wurden damals über eine 480-MHz-Richtfunkstrecke ins Tal gefunkt.

Die Basisstation mit dem Empfänger konnte in einem Tunnelbetriebshaus an der Bundesstraße installiert werden, da dort bereits eine unterbrechungsfreie Stromversorgung vorhanden war. Hier berechnet die Steuereinheit der Basisstation die Bewegungsgeschwindigkeit der Rutschmasse und schaltet bei Bedarf Ampelanlagen automatisch auf Rot, um die Straße ohne Verzögerung zu sperren. Sie versendet darüber hinaus Alarme an die Rettungsleitstelle.

Das Alarmsystem wurde seither mehrfach modernisiert und auf den aktuellen technischen Stand gebracht. So wurde zum Beispiel die Richtfunkstrecke durch LoRa-Niedrigenergiefunk ersetzt. Das Gesamtkonzept hat sich bis heute bewährt und wird die Straße auch in absehbarer Zukunft schützen.